Was ist   Y O G A?

Im Westen denken wir Yoga sei eine Sportart, weil der körperliche Aspekt des Yoga der ist, mit dem wir zuerst in Berührung kommen: Rückenschmerzen, Kopfschmerzen oder andere körperliche Einschränkungen lassen den „Westler“ einen Yogakurs aufsuchen. Oder es ist der Stress-Aspekt und der Wunsch im Yoga körperliche und dann letzten Endes auch seelische Entspannung zu finden.

 

Was viele nicht wissen ist, dass Yoga eins der sechs klassischen Darshanas (philosophische Ansätze/ Philosophiesysteme) Indiens ist. Yoga ist ein komplexer Begriff und leitet sich von dem Wortstamm „Yug“ ab, was –unter anderem- auch „Verbindung“ heißt.

 

Es geht also, -vereinfacht ausgedrückt- darum, eine Verbindung zu seinem wahren Selbst herzustellen. Dieses Selbst ist das, was uns alle verbindet, weil es dasselbe ist. Das klingt jetzt sicherlich verwirrend und ist auch oft in diesem Leben nicht zu erreichen. Es geht um die Erkenntnis dessen, was wirklich ist, unvergänglich und unveränderlich.

 

Für uns ist der Weg das spannende. Und dieser Weg ist vielfältig, so, wie eben in unserer Realität auch verschiedene Wege zum Ziel führen, so kann der Mensch auf ganz unterschiedliche Art und Weise Erkenntnis erlangen und übrigens nicht nur durch das praktizieren von Yoga.

 

Yoga ist ein Weg der Erfahrung: ohne Üben und Erleben ist es nicht möglich, Erkenntnis zu erlangen. Es gibt Karma-Yoga: den Yoga des Tuns, Bhakti-Yoga, den Yoga der Liebe und Hingabe, Jnana-Yoga, den Yoga des Wissens, Hathayoga, den Yoga, der uns im Westen vor allem begegnet: Körper und Atem vereinigend, Raja-Yoga, den Königsweg des Yoga, der oft mit Patanjali, dem Verfasser des Yogasutra, in Verbindung gebracht wird.…und viele andere mehr.

 

Im Yoga versuchen wir die fünf Aspekte der Persönlichkeit in Balance zu bringen: das Körperliche- das Seelische(Gefühle) – das Geistige (Gedanken/Ideen/ Einstellungen) – das Soziale (Eingebundensein in die Gesellschaft:(Rollen, die wir einnehmen) – das Spirituelle (die Selbstverwirklichung und Entwicklung).

 

Wenn alle diese Aspekte im Gleichgewicht sind, d.h. gleichbedeutend nebeneinander stehen, beachtet und gelebt werden, ist das der Idealzustand.

 

Ich finde diese Idee sehr hilfreich, weil es uns ermöglicht uns neu auszurichten, vergessene Aspekte wieder mehr zu beachten oder ihnen überhaupt erst einmal Raum zu geben. Der Mensch ist ein komplexes System, das aus mehr, als nur seinem Körper besteht: alle Aspekte wirken sich aufeinander aus. Alles ist miteinander in Verbindung.